BZ vom 3.5.2017

„Wir wollen wirklich was bauen“

Der Verein Alumintzium fördert Jugendliche, die an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessiert sind.

  1. Landrat Hanno Hurth, Professor Günther Waibel, Carsten Münchenbach und Thomas Kruse vor dem künftigen Domizil des Vereins Alumintzium in der Schwarzwaldstraße in Emmendingen. Foto: Marius Alexander

EMMENDINGEN. Am 2. Februar ist als unabhängiges Mitglied des Schülerforschungszentrums Region Freiburg in Emmendingen der Verein Alumintzium gegründet worden. Er will Jugendliche aller Schularten, die an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessiert sind, fördern und ihnen entsprechende Angebote bieten. Dafür stehen Räume in einem Gebäude in der Schwarzwaldstraße direkt neben dem Haus am Festplatz des Landkreises zur Verfügung.

Was ein Sportverein für sportbegeisterte Jugendliche ist, dass soll Alumintzium für technisch talentierte und interessierte Schüler (insbesondere Mädchen) aller Schularten sein. Um diese Idee auch im Landkreis Emmendingen umsetzen zu können, haben der Landkreis, die Stadt Emmendingen, vier Schulen, die Hochschule Offenburg, der Verein Science & Technologie in Teningen und die Firma Maxon Motor in Sexau den Verein aus der Taufe gehoben. Vorsitzender ist Carsten Münchenbach, Leiter des Technischen Gymnasiums an den Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen (GHSE).

Bei einem Gespräch mit Pressevertretern erläuterte Münchenbach, dass die Konzeption unabhängig von irgendwie gearteten unternehmerischen Absichten entwickelt worden sei. Der Verein sei „offen für alle und frei von Interessen von Einzelnen“. Das bedeute auch, dass die künftigen Angebote ohne jegliche Zugangsvoraussetzungen angenommen werden könnten. Münchenbach: „Noten und Schularten spielen keine Rolle.“ Wichtigstes Ziel des Vereins sei es, Begabungen zu fördern und zu wecken. Darüber hinaus sollen Jugendliche und Unternehmen zusammengebracht werden. Beispielsweise dadurch, dass Betriebe Kurse anbieten. Nachmittags nach dem Ende des Schulunterrichts und ohne den Zuschnitt typischer Schulstunden, denn das hätten die Schüler jeden Morgen.

Im Blick hat der Verein Angebote von Lehrern, begabten Schülern, Unternehmen, Bildungspartnern sowie der Hochschule Offenburg. Letztere setzt, wie Professor Günther Waibel im Verlauf des Pressegesprächs erläuterte, mit einem Studierenden und dem Thema „3D-Druck“ im September das Startsignal. Mit Waibels Hinweis: „Wir wollen ja nicht nur Theorie machen, wir wollen wirklich was bauen“ verband er die Einladung an ehemalige Handwerksmeister, sich und mit ihrem Wissen − womöglich samt gebrauchten Maschinen − einzuklinken.

Für GHSE-Schulleiter Thomas Kruse hat das im Jahr 2007 gegründete Lörracher Schülerforschungszentrum Phaenovum so etwas wie Vorbildcharakter. Dort sei Dynamik gepaart mit einem räumlichen Provisorium, das eher einem Jugendzentrum gleiche. Für alle Beteiligten (Jugendliche, Betriebe, Schulen, Hochschulen) entstehe eine „Win-Win-Situation“. Denn im Blick des Vereins sind schließlich auch die Unternehmen, die über Mangel an technischen Nachwuchskräften klagten, wie die Hochschulen. In Offenburg, sagt Waibel, werde registriert, dass erstmals ingenieurwissenschaftliche Studiengänge nicht ausgebucht seien.